Donnerstag, 16. April 2009
Twitteresk
Twitter scheint so ein Ding zu sein, das keiner braucht und trotzdem jeder nutzt. Noch vor einigen Jahren war ich die Queen, was die Vorreiterstellung in Sachen Internet angeht. Die erste in der Klasse mit nem vernünftigen Internet-Anschluss, die erste, die wusste, was ein Smiley ist, wie ein Chat funktioniert. Die erste, deren Eltern beim Anblick der völlig überhöhten Telefonrechnung in Ohnmacht gefallen sind - ups. "Ach was, die übertreiben, soviel war ich gar nicht online." In Zeiten der sich unterbietenden Flaterates undenkbar. Ich hatte eine eigene Homepage, bevor meine Freunde den Begriff zuordnen konnten. Mit 17 (vor immerhin 9 Jahren) bin ich zu meinem ersten Chatter-Treffen nach Frankfurt gereist. Ihr stellt euch mittlerweile so einen richtigen kleinen Nerd vor, gell? Muss man das in der Post-Emanzenzeit auch verweiblichen? Nerdin klingt ähnlich bescheuert wie "die Änderung der Bedarfen". Mag vielleicht dudenrechtlich gesehen in Ordnung sein, aber wenn ich das lese, löst es eine ähnliche Gänsehaut aus wie ein rostiger Nagel, den man über eine trockene Tafel zieht.
Aber zurück zum Thema. Inzwischen bin ich der Communities und Chats und Foren und was es da nicht alles gibt ein bisschen überdrüssig geworden. Mittlerweile kommt es vor, dass man mich zu diversen Internetangeboten erst prügeln muss. Bei Studivz haben mich Bruder inklusive Freundin angemeldet, Facebook hab ich erst nach der hundertsten Einladung in Betracht gezogen. Wenn ich mir die Übersichtlichkeit der Seite sowie diverse Werbebanner ansehe, übrigens zu recht. Twitter hatte ich mir zwar schon mehrfach angesehen, aber irgendwas in mir hat sich gesträubt. Nun kam aber der Tag, da auch mein Widerstand gebrochen wurde, nachdem ich gesehen habe, dass ich per Twitter den Aktivitäten einer meiner favorisierten PR-Agenturen folgen kann. Ein paar Tage wird es noch dauern, bis ich mich an diese 160 Zeichen-Mentalität gewöhnt habe. Ich schreibe zwar durchaus die eine oder andere Sms am Tag, ich gehöre aber nicht mehr zu der Generation, der man zur Beruhigung nicht mehr den Schnulli ins plärrende Mäulchen gestopft, sondern den neuesten Jamba-Klingelton vorgedudelt hat. Aber ich hoffe, dass es nie soweit kommt, dass ich zu denjenigen gehöre, die befürchten, sie würden was verpassen, wenn sie sich mal für zwei Stunden ohne Laptop an einen See legen. Aber um das zu verhindern, ist mein *Netzwerk* in der realen Welt eindeutig zu gut aufgestellt. Es lebe der Blickkontakt.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Kleine Krise in der großen Krise
Wenn sich der Aktualisierungsbutton in meinem Browser abnutzen könnte, würde man das Blau der Pfeile kaum noch erkennen können. So oft habe ich in den letzten Wochen und Monaten die Seiten der DPRG, des PRJournals & Co. aktualisiert. Immer auf der Suche nach einem passenden Volontariat. Zwischendurch stößt man dabei ungewollterweise auf Beiträge, in denen so motivierende Dinge veröffentlicht werden wie z. B. dass die Stellenangebote in der PR-Branche im Quartalsvergleich 2008/2009 um 52% eingebrochen sind. Ich hab die Quelle dazu momentan nicht im Kopf (verklagt mich). Vermutet hat man etwas in der Art ohnehin schon. Aber Frauen sind schließlich Weltmeister im Verdrängen. Und ich wäre die Universumsmeisterin, wenn es so etwas gäbe. Sei's drum. Die bösen Befürchtungen schwarz auf weiß in Zahlen ausgedrückt zu sehen, macht die Sache jedenfalls nicht besser. Aber wenn ich so schnell aufgeben würde, würde ich jetzt auch nicht bloggen. Ob meiner wochenlangen Abstinenz habe ich nämlich Stunden gebraucht, um mein Passwort für Blogger.de wiederzufinden.

Der Vorstand meines Arbeitgebers hat neulich eine recht beeindruckende Präsentation gehalten. Quintessenz war: Momentan sind wir alle am Boden. Aber als Gewinner wird derjenige hervorgehen, der am schnellsten wieder aufsteht. Und der weiß, wovon er redet. Schließlich sind wir in der Automotive-Branche. Momentan schwebe ich persönlich noch ca. 5 m über dem Boden. Nicht viel in Anbetracht dessen, dass ich in einer geschätzten Höhe von 1000 m angefangen habe. Und genau deswegen arbeite ich jetzt an einer Strategie, die verhindert, dass ich überhaupt erst auf dem Boden aufschlage. Denn ich wette, derjenige, der den Boden nur kurz antippt und sich kräftig abstößt ist dann doch noch schneller als derjenige, der sich erst wieder aufrappeln muss. Zur Zeit kann ich zur Strategie aber nur soviel sagen: ungewöhnliche Zeiten, erfordern ungewöhnliche Maßnahmen.

... link (0 Kommentare)   ... comment